Besuch aus Berlin durch die Bundestagsabgeordnete Frau Derya Türk-Nachbaur

Am Gründonnerstag konnten wir einen besonderen Gast in unserer Unterkunft begrüßen: Frau Derya Türk-Nachbaur, Mitglied des Bundestages für den Wahlkreis Schwarzwald-Baar, informierte sich über die Arbeit unseres Ortsverbandes.

Neue Aufgaben, neue Fahrzeuge

Unser Technischer Zug hatte einen Ausbildungsdienst vorbereitet, um zusammen mit unserer Grundausbildungsgruppe einen Teil der Fähigkeiten der Fachgruppe N (Notversorgung und Notinstandsetzung) zu üben: Den Aufbau von Zelten, Beleuchtung und die Inbetriebnahme der dafür notwendigen Stromerzeuger. Mit wenig Material kann die Fachgruppe in kurzer Zeit eine behelfsmäßige Unterkunft für bis zu 24 Personen aufbauen, inklusive Toiletten, Waschmöglichkeiten und bei Bedarf Zeltheizungen. „Eine eingespielte Gruppe baut eines der 8-Personen-Zelte in nur fünf Minuten auf“, berichtete unser Ortsbeauftragter, Andreas Stehle.

Der Aufbau von Notunterkünften ist eine Aufgabe, die heute im Rahmen der Ukraine-Hilfe wieder sehr aktuell ist. Zahlreiche Ortsverbände des THW errichteten in den vergangenen Wochen Unterkünfte, in denen Geflüchtete aus der Ukraine untergebracht werden können. Auch wir richteten am vorherigen Samstag in Villingen, zusammen mit dem dortigen Ortsverband sowie den Feuerwehren aus Villingen-Schwenningen und Donaueschingen, eine solche Unterkunft ein.

Andreas Stehle bedankte sich bei Frau Türk-Nachbaur, stellvertretend für die anderen Mitglieder des Bundestages, für die finanziellen Mittel, die dem Technischen Hilfswerk gerade in den vergangenen beiden Jahren viele Beschaffungen ermöglichten. Unser Ortsverband erhielt umfangreiches neues Material, darunter Pumpen, Zelte mit Zubehör, aber auch den Mehrzweckgerätewagen der Fachgruppe N oder den Drucklufterzeuger, der seit vergangenem Sommer die Fachgruppe Räumen verstärkt. „Das Geld, das für den Zivil- und Katastrophenschutz bereitgestellt wird, ist gut investiert, wie man beispielsweise im Ahrtal-Einsatz gesehen hat,“ stellte Frau Türk-Nachbaur hervor.

Eine größere Unterkunft

Doch nicht nur beim Material und den Fahrzeugen hat sich einiges getan, auch bei unserer Unterkunft. Nachdem bislang nur ein Teil des Gebäudes gemietet wurde, ergab sich im vergangenen Jahr die Möglichkeit, zusätzlich die übrigen Gebäudeteile nutzen zu können. Durch eine gute Zusammenarbeit mit dem Vermieter und der BImA (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) konnte der neue Mietvertrag in kurzer Zeit abgeschlossen werden. „Verglichen mit den aktuellen Neu- und Umbauten der Unterkünfte anderer Ortsverbände konnten wir die neuen Räumlichkeiten in Rekordzeit nutzen“, so Andreas Stehle bei einer Führung für Frau Türk-Nachbaur durch die Unterkunft.

Durch die Erweiterung der Unterkunft stehen unseren Einsatzkräften unter anderem mehr Umkleideräume zur Verfügung. „Wenn wir alarmiert werden, steht man sich dadurch beim Umziehen nicht mehr gegenseitig im Weg,“ so Stehle.

Auch die Fahrzeughalle wurde deutlich größer. Dadurch können jetzt einerseits alle Fahrzeuge und Anhänger des Ortsverbands im Gebäude untergestellt werden. Andererseits können bestimmte Praxisausbildungen wie z.B. der Aufbau von Zelten bei schlechtem Wetter in der Fahrzeughalle durchgeführt werden.

Gut gerüstet für die Zukunft

Bei unseren Führungskräften informierte sich Frau Türk-Nachbaur im Anschluss an die Führung nach Herausforderungen, denen wir gegenüber stehen. „Insgesamt stehen wir eigentlich sehr gut da,“ so Andreas Stehle. Manche bürokratischen Hürden könnten jedoch leichter zu nehmen sein.

Ein Hindernis waren auch die Corona-bedingten Einschränkungen beim Dienstbetrieb, die mehrfach dazu führen, dass über Monate keine Ausbildungsdienste stattfinden konnten. Unser Ortsverband meisterte dies jedoch; durch virtuelle Dienstabende mit Theorieausbildung riss der Kontakt zu unseren Helfenden nie völlig ab. „Durch den guten persönlichen Kontakt innerhalb des Ortsverbandes konnten wir die meisten Helfer halten und haben heute sogar mehr aktive Einsatzkräfte als vor Corona,“ so der stellvertretende Ortsbeauftragte Tobias Kern. „Scheinbar sind THW-ler Überzeugungstäter,“ merkte Frau Türk-Nachbaur mit einem Schmunzeln an.

Tatsächlich umfasst der Ortsverband mittlerweile etwa 55 Aktive, während es 2019 noch etwa 45 waren. Dazu haben die beiden Grundausbildungen mit insgesamt 6 Teilnehmenden, die 2020 und 2021 erfolgreich beendet werden konnten. „Nur unsere Jugendgruppe ist leider deutlich geschrumpft,“ so Tobias Kern, „von knapp 20 Junghelfern auf aktuell noch 8.“ Ein Grund hierfür sind die restriktiveren Vorgaben für die Dienste der THW-Jugendgruppen, durch die sich unsere Junghelfer seit mittlerweile 2 Jahren nicht mehr im Ortsverband treffen konnten. „Aber ab diesem Sommer soll es wieder neu los gehen mit den Jugenddiensten.“

Hoher Ausbildungsstand

Frau Türk-Nachbaur erkundigte sich, welche Auswirkungen der Starkregeneinsatz im Ahrtal im vergangenen Jahr auf die Ausbildung in unserem Ortsverband hat. „Keine großen,“ wusste unser Zugführer, Sven Bernauer, zu berichten. „Unsere Ausbildung basiert darauf, dass wir mit möglichst einfachen Mitteln und notfalls dem Material, das wir an einer Einsatzstelle finden, auf uns gestellt arbeiten können. Mit einer Kettensäge, einem Drahtseil und ein paar Leinen kann man in den meisten Fällen schon sehr viel erreichen.“

Das Technische Hilfswerk – ein wichtiger Beitrag für die Bevölkerung

Zum Abschluss hob Frau Türk-Nachbaur den Stellenwert hervor, den das Technische Hilfswerk für die Bevölkerung und in der Bundespolitik hat: „Das THW ist sehr wichtig. Das haben der Einsatz in Nordrhein-Westfalen und im Ahrtal genauso bestätigt, wie die derzeitige Ukraine-Hilfe.“ Der Starkregeneinsatz 2021 war der bislang größte und längste Einsatz in der THW-Geschichte – jeder der 668 Ortsverbände war daran beteiligt, insgesamt kamen mehr als 2,3 Millionen Einsatzstunden zusammen. Auch die Ukraine-Hilfe fordert viel Einsatz der ehrenamtlichen Helfenden, bislang leisteten Kräfte aus knapp 400 Ortsverbänden über 110.000 Einsatzstunden.

Durch diese beiden Einsätze und den Ukraine-Konflikt macht man sich im Bundestag ebenso  Gedanken über die Zukunft des Bevölkerungsschutzes. Zwar sehen die aktuellen Planungen vor, die Ausgaben für die militärische Verteidigung der Bundesrepublik deutlich zu erhöhen. Doch müssen der Schutz nach außen und der Schutz der Zivilbevölkerung Hand in Hand gehen, wie Frau Türk-Nachbaur zum Abschluss ihres Besuchs hervor hob.

Der Ortsverband Donaueschingen des Technischen Hilfswerks besteht aus etwa 55 aktiven Helfenden sowie 8 Junghelfern in der Jugendgruppe. Er ist einer von zwei Ortsverbänden im Schwarzwald-Baar-Kreis. Sein Technischer Zug besteht aus der Bergungsgruppe, der Fachgruppe Räumen, die mit ihrem Radlader und LKW-Kipper schwere Räum- und Bauarbeiten durchführen kann, der neuen Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung sowie dem Zugtrupp als Führungskomponente.

Das Technische Hilfswerk (THW) ist die ehrenamtliche Einsatzorganisation des Bundes im Zivil- und Katastrophenschutz. Rund 80.000 Helferinnen und Helfer engagieren sich ehrenamtlich im THW, verteilt auf 668 Ortsverbände in 8 Landes- und Länderverbänden. Unterstützt werden sie durch die gut 1.800 hauptamtlich Mitarbeitenden. Vor allem die Mischung aus Menschen, die sich in einer Behörde ehrenamtlich und hauptamtlich engagieren, ist weltweit einmalig.


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